Im Herzen Bad Herrenalbs steht das Kloster - oder besser gesagt - das was davon übrig ist.

Gut zu sehen ist die immer wieder umgebaute Abteikirche. Aber auch auch zu sehen sind: Klostergarten,  Umfassungsmauern, Sakristei und Mauern der Vorhalle der Klosterkirche. - Nicht zu vergessen, die 200 Jahre alte Wunderkiefer, die auf  einer Mauer wächst. Sogar ein alter Schatz wurde vor kurzem von uns Pfadfindern gehoben. Fangen wir ganz wo vorne in der Geschichte an.

Ursprünge

Die Ursprünge des Klosters reichen bis ins Hochmittelalter zurück. So gehen aus einer Abschrift der Gründungsurkunde die Jahre 1148-1149 n.Chr. als Gründungszeitpunkt hervor.

Aber hier fängt es schon an: von manchen wird das in Zweifel gezogen: In der Gründungsurkunde sei die Landschaft anders beschrieben als sie damals ausgesehen habe, die Datierung stimme also nicht,  allerdings könne es sich auch um einen simplen Schreibfehler in der Jahreszahl handeln ...

Der Gründer ist Graf Berthold III. von Eberstein.

Die Ebersteiner waren ein Adelsgeschlecht, das von ungefähr 1080 bis 1660 n.Chr. existierte und seinen Kernraum im Murgtal hatte. Als Residenz diente ihnen die durchaus bekannte Burg Eberstein.

Über seine Motive ist man sich nicht sicher:

Manche sagen er habe es aus Dankbarkeit gegründet, weil er den 2. Kreuzzug überlebt hatte, und er sei überhastet heimgekehrt.

Andere sehen die Verbindung zwischen Kreuzzug und Gründung allerdings als unbewiesen an. Begraben wurde er dort jedenfalls.

Legende

Man merkt, dass die Gründung über 800 Jahre zurückliegt, im Laufe der Zeit scheinen sich viele Meinungen und Fakten gebildet zu haben. So auch die Gründungslegende:

Jener Graf Berthold III. ging mit einigen weiteren Adeligen auf Jagd. Allerdings stand er irgendwann im Laufe der Jagd alleine auf einer Lichtung. Dort erschien ihm ein großer Hirsch, dem er tief in den Wald folgte. Dort verschwand der Hirsch, und ein Dämon erschien, welcher ihm offenbarte, dass sein Bruder in der Hölle gewaltige Qualen für seine Sünden  leiden müsse, bis er erlöst werden würde. Um ihm zu helfen baute Berthold III. das Kloster Herrenalb.

Die Zisterzienzer

Die Bewohner des Klosters waren die Zisterzienzer, ein katolischer Mönchsorden der wiederum aus dem Benedektienerorden hervorging. Diese haben Ihre Kloster so Organisiert dass immer ein Kloster zu einem Mutterkloster gehört, welches einer Primärabtei untersteht. Letztendlich unterstehen alle Klöster dem Hauptsitz in Citeaux. So untersteht das Kloster Bad Herrenalb dem Kloster Neubourg im Elsass welches wiederum über ein paar Ecken dem Kloster Morimond untersteht.

Kriege und Reformation

So lebten die Mönche glücklich und zufrieden bis... der Krieg ausbrach.

 Im Jahre 1524 brach der Bauernkrieg aus und erreichte im April 1525 Herrenalb. Das Kloster wurde von einigen Bauern geplündert und schwer beschädigt, sogar Beschläge und Nägel sollen entfert worden sein.

Im Jahre 1534 wurde in Würtemberg die Reformation einegeführt. Das Kloster stand seit 1338 unter Würtembergischer Schutzherrschaft, es wurde es zwar nicht sofort evangelisch, aber es wurden zunächst einige Umgestaltungen von Gottesdienst und des Tagesablauf vorgenommen. 1555 wurde dann der erste evangelische Abt eingesetzt, das Kloster wurde protestantisch.

Anschließend wurde das Kloster in eine Klosterschule umgewandelt. In Schulen wie diesen sollten neue Pfarrer herangebildet werden. Unterrichtet wurden Grammatik, Rhetorik, Arithmetik, Dialektik, Geometrie, Astronomie und Musik. Gesprochen wurde Latein grichisch und hebräisch.

Als der 30-Järige Krieg ausbrach blieb das Kloster zunächst verschont, musste alledings in der Gegend lagernde Truppen versorgen. In späteren Verlauf des Krieges wurde es mehrmals zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Da sich die politische Lage immer wieder änderte, wechselte das Kloster insgesammt fünf mal die Konfession zwischen katolisch und evamgelisch.

Schließung

Das Kloster wurde schließlich 1649 nach besonders starken Beschädigungen durch schwedische Truppen aufgelößt.